FLOOR SABELIS

Auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen, steht unser ästhetisches Empfinden unter dem Eindruck von Kategorien, deren gemeinsames Merkmal die Distanz zum Alltäglichen ist: Damit ein Roman, ein Gemälde oder eine Komposition zu höheren Weihen gelangt und mit dem Prädikat ‚Kunst‛ versehen wird, müssen – ob wir es wollen oder nicht – sich Motiv, Material oder die Art und Weise der Darstellung signifikant von der Normalität absetzen. Die Devise lautet: Schön ist, was den Schein des ewig Gleichen, der Routinen, der schieren Notwendigkeit durchbricht. In der ‚Gesellschaft der Singularitäten‛ (A. Reckwitz) mit ihrem ständigen Zwang, sich ständig und jeden Tag aufs Neue von anderen symbolisch zu unterscheiden, dem Auftrag zum Narzissmus der kleinsten Differenz geht uns dabei nicht selten der Blick für die eigentümliche Schönheit des Alltags verloren, der in unserer Kindheit einst so präsent war: Aber ist denn nicht auch der Ginster im Nachbargarten, ist denn nicht die alte Teekanne auf dem Frühstückstisch, die Linde am Ende der Straße auch schön, wenn wir auch tagtäglich daran vorbeigehen, ohne sie eines Blickes zu würdigen? Die verlorengegangene Schönheit des Alltags ins Blickfeld des Betrachters zu rücken, darum geht es in Floor Sabelis’ künstlerischem Schaffen: Die scheinbar nebensächlichen, im Vorbeigehen kaum registrierten Phänomene des Alltags bilden den Schatz an Sujets und Motiven, die dann einerseits auf ihre Konturen, Scherenschnitten gleich, reduziert und in Pastelltönen überdimensional als Wandgemälde im urbanen Raum vor das Auge des Betrachters treten und die Ignoranz gegenüber der Ästhetik des Alltags zu überwinden trachten. 


Even if we don't want to admit it, our aesthetic sensibilities are influenced by categories whose common characteristic is their distance from the everyday: for a novel, a painting or a composition to achieve a higher status and be labeled 'art', the motif, material or method of representation must - whether we like it or not - be significantly different from the norm. The motto is: beauty is what breaks through the appearance of eternal sameness, routine and sheer necessity. In the 'society of singularities' (A. Reckwitz) with its constant compulsion to symbolically distinguish itself from others every day anew, the mandate for narcissism of the smallest difference, we often lose sight of the peculiar beauty of everyday life that was once so present in our childhood: But isn't the broom in the neighbor's garden, isn't the old teapot on the breakfast table, the lime tree at the end of the street also beautiful, even if we walk past it every day without giving it a glance? Floor Sabelis' artistic work is all about bringing the lost beauty of everyday life to the viewer's attention: The seemingly insignificant phenomena of everyday life, barely registered in passing, form the treasure trove of subjects and motifs, which are then reduced to their contours, like silhouettes, and appear oversized in pastel shades as murals in urban spaces before the eye of the beholder, seeking to overcome ignorance of the aesthetics of everyday life. 





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