FRANZISKA STÜNKEL
„Das haben nun Scheerbart mit seinem Glas und das Bauhaus mit seinem Stahl zuwege gebracht: sie haben Räume geschaffen, in denen es schwer ist Spuren zu hinterlassen.” (W. Benjamin)
Glas ist gewissermaßen zum Symbol unserer modernen, globalisierten Welt geworden: Kaum eine Großstadt, deren Antlitz nicht bestimmt wird durch die scheinbar immer gleichen architektonischen Arrangements aus Glas und Stahl – die Wolkenkratzer, die schier endlosen Aneinanderreihungen von Schaufenstern in den Einkaufspassagen, gläsernes Interieur –, hinter denen alle kulturellen, regionalen
und individuellen Unterschiede zu verschwinden scheinen; selbst unser Leben scheint im Zeitalter schier unendlicher Möglichkeiten der Überwachung so durchlässig geworden zu sein, dass wir diese Erfahrung in der Rede vom „gläsernen Menschen” auszudrücken pflegen. Es stellt sich angesichts dessen die Frage - Vermögen wir eigentlich noch in dieser gläsernen Welt unsere Spuren hinterlassen, uns selbst und andere
wiedererkennen? In ihren fotografischen Arbeiten sucht Franziska Stünkel genau in diesem scheinbar sterilen, glatten, nichtssagenden Medium das spezifisch Menschliche zu finden: Seit über 15 Jahren reist sie mit ihrer Leica M durch die Welt und sucht das Regionaltypische, das je Kulturspezifische, das authentische Miteinander der Menschen auf den verschiedenen Kontinenten, wie es sich als Widerspiegelung im Medium Glas darstellt, für ihre Serie Coexist zu dokumentieren. Eines der Werke aus dieser Serie fotografierte sie 2015 im alten Casino de l’Europe in Bad Gastein.
Im Rahmen der Akademie bietet sie in einem Street-Photography-Workshop allen Interessierten die Möglichkeit, in Bad Gastein, „an einem der faszinierendsten Orte Europas”, so Stünkel, zu lernen, ‚echte‛ Momente mit der Kamera auf der Straße einzufangen und einen eigenen fotografischen Stil zu entwickeln.
"This is what Scheerbart achieved with his glass and the Bauhaus with its steel: they created spaces in which it is difficult to leave traces." (W. Benjamin)
In a way, glass has become a symbol of our modern, globalised world: There is hardly a large city whose face is not defined by the seemingly ever-same architectural arrangements of glass and steel - the skyscrapers, the seemingly endless rows of shop windows in the shopping arcades, glass interiors - behind which all cultural, regional and individual differences seem to disappear; even our lives seem to have
become so permeable in the age of almost infinite possibilities of surveillance that we tend to express this experience in the phrase ‘glass man’. This raises the question: are we actually still able to leave our traces in this transparent world, to recognise ourselves and others? In her photographic works, Franziska Stünkel seeks to find the specifically human in this seemingly sterile, smooth, meaningless medium: For over 15
years, she has been travelling the world with her Leica M, seeking to document the typical regional, the culturally specific, the authentic coexistence of people on the various continents, as reflected in the medium of glass, for her series Coexist. She photographed one of the works from this series in 2015 in the old Casino de l'Europe in Bad Gastein.
As part of the academy, she is offering a street photography workshop in Bad Gastein, ‘in one of the most
fascinating places in Europe’, says Stünkel, giving anyone interested the opportunity to learn how to
capture ‘real’ moments on the street with their camera and develop their own photographic style.
Porträt: Franziska Stünkel Photo by China Hopson
www.instagram.com/franziskastuenkel
www.franziskastuenkel.de
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